Silvaner – Alpenbewohner mit gehaltvollem Aroma

Silvaner – auch unter den Namen Sylvaner, Frankenriesling, Grüner Silvaner, Gros Rhin oder Johannisberg bekannt – ist eine autochthone Weissweinsorte aus Österreich, deren gesicherte Herkunft erst vor rund 20 Jahren bestätigt wurde. Der mittelschwere Wein überzeugt mit einem fruchtigen Aroma nach Birne, Quitte oder Stachelbeere sowie Duftnoten nach frischem Heu und Kräutern.

silvaner_gross

Silvaner, eine ganz alte Rebe, wird heute zu Unrecht vernachlässigt. Dass die Anbaufläche derzeit stark zurückgefahren wird, meist zugunsten des ertragreichen Müller-Thurgau, liegt unter anderem daran, dass ihr Aroma nicht sehr ausgeprägt ist, sondern eher mit dezenter Frucht brilliert. Jahrelang haben Wissenschaftler über den Ursprung der Sorte gerätselt. Stammt sie aus dem ähnlich klingenden Transsilvanien oder Silvan, einer Stadt in Mittelasien? Oder lässt der Name, der vom lateinischen Wort «silva» für Wald herrührt, auf eine römische Herkunft schliessen? Erst 1998 bestätigten genetische Analysen, dass Silvaner eine natürliche Kreuzung aus Österreichisch-Weiss und Traminer ist, beides Rebsorten aus Österreich. Somit scheint die Herkunft aus der Alpenregion gesichert.

Im Ursprungsland Österreich wird die Rebe heute kaum mehr angebaut. In ihr heutiges Hauptanbaugebiet Deutschland kamen die ersten Rebstöcke nachweislich im 17. Jahrhundert. Besonders gut gedeiht die Sorte auf den Muschelkalkböden in Franken, Rheinhessen, Baden und im benachbarten Elsass. In Deutschland nennt sich die Urform «Grüner Silvaner». Daneben existieren blaue bis rotblaue Variationen – «Blauer Silvaner» bzw. «Roter Silvaner» genannt: Namen, die auf die rote oder bläuliche Farbe der Traube zurückgehen.

«Johannisberg» aus dem Wallis

Die schweizerische Bezeichnung «Johannisberg» entstand, als man die ersten Silvaner-Rebstöcke vom Schloss Johannesberg aus dem Rheinland in die Schweiz einführte. Im Wallis ist der Johannisberg, auch «Gros Rhin» genannt, die zweitwichtigste Rebsorte. Sie bringt im Rohnetal – angepflanzt an besonders exponierten Stellen – blumige, feine und gehaltvolle Weine hervor. Die Sorte hat sich dort in schiefer- und kieshaltigen Böden ausgebreitet, zum Beispiel auf dem wasserdurchlässigen, lehm- und kalkhaltigen Schuttkegel von Chamoson.

Unsere Empfehlungen