Portugal – kleines Land, grosse Weine

Lange Zeit galt das Weinland Portugal als Terra incognita und war bekannter für die Produktion von Korken als für seine Weine. Dabei hat das westlichste Land Europas eine lange Weinbautradition vorzuweisen, die mindestens bis zu den Römern zurückreicht. In den letzten Jahren hat sich einiges getan in Sachen Weinbau: Unter den portugiesischen Weinproduzenten herrscht Aufbruchstimmung. Neue Gesetze und Anbaumethoden sorgten für einen Wandel – und für Weine von hoher Qualität.

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Heute macht sich das Weinland Portugal einen Namen mit besonders lagerfähigen Weinen, sei dies in Form von Port-, aber auch Tischweinen. Portweine sind Lagerweine, die nach Rosinen, Kaffee, eingekochten Feigen, Tabak, Schokolade und Blaubeeren schmecken. Ein Jahrgangsport sollte erst nach 10 Jahren geöffnet werden. Zuvor sind die Gerbstoffe zu trocken und hinterlassen im Gaumen einen pelzigen Eindruck. «Touriga Nacional» ist die bekannteste Traube des Landes – aus ihr wird sowohl Port- als auch Tischwein produziert.

Portugal überzeugt mit traditionsreichen Weinen, die auf autochthonen Trauben aus klimatisch und geologisch vielfältigen Weinregionen basieren. Die Rebfläche beträgt rund 260'000 Hektar. Zu den wichtigsten Regionen gehören das Dourotal, wo neben Portwein auch edle Rotweine hergestellt werden. Im Minho, im Nordwesten, entsteht Vinho Verde – ein frischer, spritziger Weisswein. Auf der anderen Seite des Landes, im Südosten, liegt Alentejo. Einst als Korkenproduzent bekannt, wird die Region heute aufgrund des warmen, trockenen Klimas auch das «Kalifornien Portugals» genannt. Im hochgelegenen, gebirgigen Dão wachsen die Reben auf terrassenförmig angelegtem Granitboden.

Traditionsreicher Weinbau

Die portugiesische Weinbautradition ist geprägt von den Launen politischer Machthaber und geht bis ins 2. Jh. v. Chr. zurück, als die Römer das Land eroberten. Ende des 14. Jh. entstand ein florierender Weinhandel mit Grossbritannien. Nach der Erhebung von hohen Zöllen auf französische und spanische Weine entdeckten die englischen Weinhändler den portugiesischen Rotwein als Alternative. Die Zerstörung der Anbaugebiete durch Mehltau und Reblaus Ende des 19. Jh. warf die portugiesische Weinproduktion zurück, bis um 1930 ein Wiederaufbau durch zahlreiche Winzergenossenschaften begann. Mit dem Beitritt zur EU im Jahre 1986 ging es rasch bergauf: Die Gesetze lockerten sich und durch Subventionen konnte der Anbau modernisiert und gefördert werden.

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